Linux - welche Distribution ist zu empfehlen?


Das freie Betriebssystem Linux bietet eine große Auswahl an Varianten, sog. Distributionen. Es gibt kein „Linux“ schlechthin, so sind auch die Softwarepakete oft nur bedingt von der einen auf die andere Distribution übertragbar.

Den meisten Erfolg haben momentan sicher sog. Debian-Derivate; das bedeutet, das sie auf dem Softwaremanagementsystem von Debian aufbauen, einem Linuxsystem der frühen Stunde, das immer noch besonders als Serversystem sehr erfolgreich ist. Die bekanntesten Debian-Abkömmlinge sind sicherlich Ubuntu und Linux Mint, das auf letzteren aufbaut. Das Ubuntu-Projekt wurde von dem südafrikanischen Unternehmer Mark Shuttleworth gegründet, mit dem Ziel, ein leicht installierbares und bedienbares Linuxsystem zu erschaffen.

Doch wie schon ein Sprichwort sagt, „die Konkurenz schläft nicht“. So gibt es auch noch andere Linuxvarianten, die versuchen dieses Prinzip in die Tat umzusetzen. In Nürnberg beheimatet ist Suse Linux, das nach der Übernahme durch Novell das Projekt „Opensuse“ gestartet hat. Ähnlich wie bei Ubuntu gibt es auch hier die Möglichkeit entweder eine kommerzielle Variante des Systems mit Support zu erwerben oder das System umsonst aus dem Internet herunterzuladen – dann allerdings ohne Support. Daneben gibt es noch eine große Auswahl an weiteren Distributionen mit dem gleichen Ziel, sie alle aufzuzählen, würde hier zu weit führen. An dieser Stelle zu nennen sind sicherlich noch Manjaro oder Fedora Core, eine Weiterführung des Red Hat Projektes.

Doch welche Linuxvariante ist zu empfehlen? Wer noch überhaupt keine Ahnung von der Materie hat, dem fällt die Entscheidung sicher schwer. Da bei Linux die Installation von Hardwaretreibern oft zunächst die Lektüre von Linux-Handbüchern oder Internetforen nach sich zieht, bevor sie in die Tat umgesetzt werden kann, ist in jedem Fall eine Distribution mit einem relativ kurzem Release-Zyklus vorzuziehen. Die Treiber sind dann in der Distribution bereits vorhanden und müssen nicht mühsam nachinstalliert werden. Hier stehen wohl Linux Mint und Ubuntu unangefochten an der Spitze, jedes halbe Jahr gibt es bei Ubuntu eine Neuauflage des Systems. Die Hardware-Erkennung ist im Vergleich zu anderen Derivaten sehr gut. Lediglich bei tiefergreifenden Eingriffen ins System vermisst man hier eine koordinierte Steuerungszentrale, wie sie beispielsweise Opensuse vorweisen kann. So muss man bei Ubuntu, wenn man Probleme hat, häufiger als bei der letztgenannten Distribution auf die sog. „Konsole“ zurückgreifen, wo man auf einer Dos-ähnlichen Oberfläche arbeitet. Eine Ausnahme bilden die Grafiktreiber, hier bietet Ubuntu eine grafische Oberfläche zur nachträglichen Installation von Treibern.

Eine Installation der verschiedenen Distributionen parallel zu Windows ist prinzipiell möglich, kann aber auch Probleme mit sich bringen, daher ist ein Backup der Windows Partition unbedingt nötig, bevor man mit der Installation beginnt. Jeder Umsteiger sollte vielleicht den letzten Tipp beherzigen: bevor man sich für ein Linuxderivat entscheidet, sollte man sog. Live-Cds ausprobieren, wo man das System gefahrlos testen kann, ohne gleich versehentlich seine gesamten Daten zu löschen. Und vielleicht noch ein allerletzter Tipp: auch wenn man sich das System aus dem Internet heruntergeladen hat: ein Handbuch ist immer nützlich.

Erstveröffentlichung: suite101.de, nachträglich bearbeitet und aktualisiert

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