Erste Schritte nach einer Debian Installation (auch nach einem schwarzen Bildschirm)

Heute möchte ich wieder ein wenig über mein Hobby, das Betriebssystem Linux, erzählen. Einige werden schon gemerkt haben, dass ich ein Debian-Fan bin, und so möchte ich etwas zu den ersten Schritten nach einer frischen Debian-Installation berichten. Debian-CDs kommen in der Regel aus lizenzrechtlichen Gründen ohne closed Source Treiber daher, was zuweilen zu einem schwarzen Bildschrim nach dem Neustart führen kann. Mit "strg", "alt" und "entf" kann man neustarten und kommt so in das Grub Bootloader-Menu. Bevor der Computer das System wieder hochfährt, drückt man beim Boot-Bildschrim "e" (steht für "edit") und kann so die Start-Parameter editieren. Nun muß man die Start-Parameter für den Kernel suchen und nach dem Wort "quiet" tippt man nach einem Leerzeichen "nomodeset". Dies verhindert, das der Grafik-Treiber schon beim Starten geladen wird, und man kommt so zumindest in die Konsole. Mit "strg" und "x" startet man dann das System.

Nun wird man nach dem Hochfahren von einem Login Bildschirm empfangen. Achtung - wenn man das Passwort eintippt, gibt es keine Reaktion des Rechners - das ist normal, man darf nur nicht nach dem Tippen vergessen, die "enter"-Taste zu drücken. Danach gibt man "su -" in der Konsole ein und nun wird man nach dem Root-Passwort gefragt. Nach dem Eingeben des Passwortes ist man nun im Administrator-Modus. Als erstes editiert man die Datei "/etc/apt/sources.list". Unter dem Pfad "/etc" sind viele Konfigurationsdateien abgelegt, aber keine Angst, man muss in der Regel nur im Notfall welche editieren. Nun folgt der Befehl:


nano /etc/apt/sources.list


Der Inhalt sieht z. B. so aus:


deb http://debian.tu-bs.de/debian/ buster main contrib non-free

deb-src http://debian.tu-bs.de/debian/ buster main contrib non-free


deb http://security.debian.org/debian-security/ buster/updates main contrib non-free

deb-src http://security.debian.org/debian-security/ buster/updates main contrib non-free


# stretch-updates, previously known as 'volatile'

deb http://debian.tu-bs.de/debian/ buster-updates main contrib non-free

deb-src http://debian.tu-bs.de/debian/ buster-updates main contrib non-free


Achtung, die Parameter "contrib" und "non-free" muß man noch hinzufügen. Die fehlen bei einer frischen Datei. Mit "strg" und "o" speichert man die Änderungen, mit "strg" und "x" kommt man wieder aus dem Programm heraus. Man kann auch einen anderen Editor nehmen, aber ich finde "nano" am einfachsten. Nun tippt man:

apt update

Achtung, hier ist eine Internetverbindung nötig, die man am besten schon während der Installation konfiguriert hat. Wenn man während der Installation mit Ethernet-Kabel am Router angeschlossen war, ist dies in der Regel automatisch erfolgt. Nun folgt der Befehl:

apt install firmware-linux

Wenn man ein Notebook hat und sein Wlan zum Laufen bringen will, kann danach auch ein "apt install firmware-realtek firmware-atheros" hilfreich sein. Die einzelnen Paketnamen trennt man mit einem Leerzeichen. Mit dem Paket "firmware-linux" werden weitere Grafiktreiber installiert und mit ein wenig Glück kommt man nach einem Neustart in die grafische Oberfläche. Ich hoffe, ich konnte einigen helfen. Wer immer noch schwerwiegende Probleme hat, dem wird auf der Webseite "www.debianforum.de" geholfen. Das ist einer der Vorteile von Linux - man hat eine Community, die einem oft weiterhelfen kann.


Update 28.01.2020:

Mittlerweile ist Debian Buster erschienen, da hat es eine Änderung gegeben. Mittlerweile muss man "su -" eingeben, um root zu werden und mit apt Pakete installieren zu können. Mit "su", also ohne Minuszeichen, kann man zwar Konfigurationsdateien editieren, aber apt weigert sich zu arbeiten. So war es jedenfalls bei mir. Wenn ich das richtig verstanden habe, befindet man sich nach Eingabe von "su" immer noch im Homeverzeichnis, bei su -" befindet man sich im Verzeichnis "/root/".

Update 23.04.2023:

Wenn man dann immer noch noch WLAN-Probleme hat, kann man bei der Paketverwaltung Synaptic nach "firmware" suchen. Bei Intel-Chipsätzen ist das z. B. "firmware-iwlwifi". Aber es sind in den Repositories von Debian eigentlich alle große Hersteller vertreten. Es kann aber vorkommen, dass z. B. ein Notebook zu neu ist, und Grafik- und WLAN-Chip noch nicht unterstützt werden. Da muss man möglicherweise zu dem "Testing"-Zweig von Debian wechseln, was wohl der einfachste Weg ist. Es gibt zwar auch die Möglichkeit, neuere Pakete über "Debian-Backports" zu installieren, aber für Einsteiger ist das wohl nur beschränkt geeignet. Mit "Bookworm", die nächste Debian-Version, kommt noch eine Neuerung. In der genannten "sources.list" ist soweit ich das verstanden habe, der neue Parameter "non-free-firmware" bei den Installationsmedien bereits aktiviert. Man kann also ohne editieren der sources.list benötigte Firmware über apt oder Synaptic ganz einfach installieren (Angaben ohne Gewähr).

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dualboot MX-Linux/Windows: Bootloader reparieren

DVB-T2 mit PCTV-Stick (292e) einrichten und Hardwaredecodierung deaktivieren (VLC, Ubuntu/Debian)

Debian: Secure Boot verhindert das Laden des Nvidia-Treibers