LXDE - wie man seinen alten PC wieder zu neuen Leben erweckt


Sicher standen sie schon mal vor dem Problem: der alte Computer ist schon recht betagt, die Programme starten immer langsamer. Und ein neues Betriebsystem würde sich wegen der mangelhaften Performance erst gar nicht mehr installieren lassen. Aber anstatt den PC auszurangieren, gibt es vielleicht eine Lösung für ihr altes Schätzchen: Linux.

Das Betriebsystem Linux ist in zahlreiche sog. Distributionen aufgeteilt, die sich teilweise nicht nur auf Anwenderfreundlichkeit, sondern auch auf andere Merkmale wie z. B. Multimedia und eben auch Schnelligkeit spezialisiert haben. Ein Linuxsystem ist nicht aus einem Guss, sondern setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen. Daher lässt sich auch die grafische Oberfläche auswechseln, die es in vielen Varianten gibt. Die bekanntesten sind KDE und Gnome. An dieser Stelle lässt sich durchaus etwas an der Systemgeschwindigkeit drehen, ohne dass sie dadurch auf etwas verzichten müssen. So lassen sich viele Programme, wie z. B. der Webbrowser Firefox von verschiedenen grafischen Oberflächen aus starten.

Stellen sie sich beispielsweise vor, sie haben einen alten Rechner mit 2000 MgHz und 1 GB Arbeitsspeicher. Für PC's mit dieser Ausstattung ist die grafische Oberfläche LXDE sehr geeignet. Hier gibt es mehrere Wege, diese zu installieren. Wenn sie noch kein Linux auf ihrem Rechner haben und sich noch nicht sehr mit Linux beschäftigt haben ist sicherlich Lubuntu eine gute Wahl, ein Derivat der bekannten Linux-Distribution Ubuntu. Die Installation erfolgt automatisch mit LXDE und es sind bereits Internet, Mail und Office-Anwendungen enthalten. Die automatische Update-Funktion hält sie ständig mit den neuesten Sicherheitsaktualisierungen auf dem Laufenden. Auch Debian-Linux ist auf diesem Zug aufgesprungen und stellt eine Installations-CD mit LXDE zur Verfügung. Sie schneidet im Vergleich zu Lubuntu in Sachen Geschwindigkeit sogar noch etwas besser ab, allerdings ist die Software im Vergleich zu Lubuntu nicht ganz so aktuell. Dafür hat man allerdings ein sehr stabiles System, dass ebenfalls regelmäßig mit Sicherheitsaktualisierungen versorgt wird. Hier muss man sich zunächst vor der Installation ein wenig mit Linux auseinandersetzen, es stehen aber zahlreiche Hilfe-Seiten und Foren im Internet zur Verfügung.

Wer bereits ein Linuxsystem installiert hat, kann bei den größeren Distributionen LXDE auch nachinstallieren. Dies ist bei Ubuntu, Opensuse, Fedora Core und auch Debian möglich, nur um einige zu nennen. Auch nach der Installation von LXDE kann man noch etwas für die Systemgeschwindigkeit tun. So lässt sich LibreOffice durch das schnellere Abiword ersetzen, dass ebenfalls mit Word-Dokumenten arbeiten kann. Auch bei den Webbrowsern ist man nicht nur auf Firefox angewiesen, es gibt auch noch weitere Varianten zur Auswahl. Ein Nachfolger für LXDE steht bereits in den Startlöchern – die grafische Oberfläche LXQT. Sie baut wie KDE auf QT auf, so dass auch KDE-Anwendungen einigermaßen schnell starten. Aktuell habe ich selbst Debian stable mit LXQT auf einem Rechner installiert und bin sehr zufrieden. Mit einem geöffneten Browser und LibreOffice wird nur 900MB Arbeitsspeicher benötigt. Wer also Spaß am Experimentieren hat, liegt mit Linux sicherlich genau richtig. Aber auch hier gilt der Spruch: selbst ist der Mann!

Erstveröffentlichung: suite101, nachträglich bearbeitet und akualisiert

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dualboot MX-Linux/Windows: Bootloader reparieren

DVB-T2 mit PCTV-Stick (292e) einrichten und Hardwaredecodierung deaktivieren (VLC, Ubuntu/Debian)

Debian: Secure Boot verhindert das Laden des Nvidia-Treibers