Kurzmeldung: Hintertüre bei Linux-Systemen entdeckt

 Der Dienst SSH macht nach einigen Jahren wieder Schlagzeilen. Er wird vor allem für die Fernwartung von Linux Servern benutzt, man kann ihn aber auch bei Desktop-Systemen anwenden. So wie ich es verstanden habe, ist eine Datei kompromitiert, die im Zusammenhang mit diesem Dienst steht (xz-utils, eine Datenkompressionssoftware). Bei Open-Source Programmen gibt es manchmal das Problem, dass nicht genug Man-Power für die große Anzahl an Anwendungen und Paketen zur Verfügung steht. Wenn sich nun jemand anbietet, für eine bestimmte Software die Programmierarbeit zu übernehmen, z. B. für Sicherheitsaktualisierungen oder neue Funktionen, dann wird das meist gerne angenommen.

Dazu muss man bemerken, dass es zwar auch Firmen gibt, die Open-Source Software programmieren, aber ein großer Teil der Arbeit hängt an Idealisten, die in der Regel dabei nichts verdienen. Nun ja, in diesem Fall wurde wohl ein falscher Entwickler-Account angelegt und heimlich eine Hintertür in die Software geschrieben. Der Fall flog nur deshalb auf, weil ein anderer IT-Fachmann sich wunderte, warum SSH plötzlich seine Befehle nicht mehr ganz so zügig ausführte. Er studierte den Quellcode der genannten Software, und fand zu seiner Überraschung die Hintertüre.

Die Sicherheitslücke ist wohl bei Debian Stable nicht zu finden, also der aktuellen Debian-Version, wohl aber bei Testing und Sid. Aber wenn Updates hereinkommen, sollte man sie auf jedem Fall zügig installieren. Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr, es bleibt abzuwarten, ob sich noch etwas neues ergibt.

https://www.heise.de/news/xz-Attacke-Hintertuer-entraetselt-weitere-Details-zu-betroffenen-Distros-9671588.html

Hier wird erklärt, wie man sein Linux-System auf die Schwachstelle prüfen kann:

https://www.youtube.com/watch?v=lZ273lk8-2c

Update 08.04.2024: Ich wollte noch hinzufügen, dass bei der Hintertüre (Backdoor) ein großer Aufwand betrieben wurde. Ziel war es offenbar, das betroffene Programm in stabile Linux-Systemen einzuschleusen. Moderne Angriffe betreffen oft Server, da diese normalerweise durchgehend laufen und nicht abgeschaltet werden. Ein großer Teil der Server-Farmen, auf denen z. B. Webseiten gehostet oder Cloud-Daten gespeichert werden, laufen mit Linux.

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